Vorne, mittig, hinten – Die Frage nach dem richtigen Fahrradkindersitz

Wer seine jüngsten mit dem eigenen Fahrrad transportieren möchte, dem wird der Aspekt der Sicherheit sehr wichtig sein. Eine recht einfache Art und Weise des Transports sind Kindersitze für das Fahrrad. Diese Sitze lassen sich an Heck und oder Front der meisten Räder anbringen lassen sich sehr leicht wieder entfernen. Augenscheinlich bieten sie also den Nutzern ein sehr großen Maß an Freiheit. Bevor wir aber zu den Vorteilen einigen wirklich guten Modellen kommen, möchten und müssen wir Sie auf einige entscheidende Nachteile hinweisen.

Nicht auf jedes Fahrrad lassen sich die Kindersitze anbringen. Zum einen lassen sich am Lenker nur Sitze für kleine und leichte Kinder problemlos anbringen. Kinder bis 22 kg lassen sich noch relativ problemlos auf einem Hecksitz transportieren. Es gibt zwar auch Sitze für höhere Gewichtsklassen, aber die stellen zum einen eine zusätzliche Belastung für das Fahrrad dar. Obendrein erfordert eine Fahrt mit einem solchen Sitz schon ein gehöriges Maß an Übung. Im Gegensatz zu dem Transport einer erwachsenen Person auf dem Gepäckträger, liegt der Schwerpunkt eines Kindersitzes deutlich höher und wirkt sich mit weitaus stärkeren Schwankungen auf das Fahrgefühl aus.

Fahrräder mit einem vollgefederten Hinterbau sind auf Grund ihrer Konstruktionsweise nicht für Hecksitze ausgelegt, bei Damenrädern liegen oft die Bremszüge falsch um gefahrlos einen Kindersitz anzubringen. Viele Sitze lassen sich zudem ausschließlich an runden Rahmenrohren anbringen.

Wie hoch ist das Risiko?

Experten sind sich obendrein einig, dass Fahrradanhänger anstatt von Fahrradsitzen ein deutlich höheres Maß an Sicherheit bieten. Dies wurde auch durch eine Vielzahl an Crashtests bestätigt. Wenn ein Radler mit Fahrradanhänger für Kinder vom Rad auf die Straße stürzt, so bleibt der Anhänger aufrecht – sofern dieser entsprechende Sicherheitsstandards beachtet. Die mitfahrenden Kinder genießen obendrein im Fahrradanhänger den Schutz einer Art Überrollbügels durch das Aluminiumkonstrukt. In einem Fahrradanhänger lassen sich sogar, dank der Integration einer Babyschale, schon Kleinkinder transportieren. Wenn Sie mehr als ein Kind transportieren wollen, so ist ein Fahrradanhänger die einzig wirkliche Lösung – auch wenn Sie natürlich versuchen könnten zwei Fahrradsitze an Ihr Fahrrad anzubringen.

Nichts desto trotz erfreuen sich die Kindersitze und Kinderfahrradsitze anhaltender Beliebtheit. Zum einen sind sie, im Vergleich mit den Fahrradanhängern, sehr günstig. Zum anderen sind viele der jetzigen Fahrer aus ihrer eigenen Kindheit den Transport in so einem Kindersitz gewohnt.

Wenn Sie zu denjenigen gehören, die sich mit einem Kindersitz anfreunden können und die für Ihr Rad gegebene Freiheit durch einen Kindersitz schätzen, so wollen wir Ihnen vor der Vorstellung der einzelnen Sitze und der vorhandenen Vorteile noch ein paar Dinge mit auf den Weg geben.

Zusätzliche Sicherheitshinweise

Bitte hängen Sie niemals einen Rucksack an einen Kindersitz. Das zusätzliche Gewicht und der Zug nach hinten können ein sehr großes Sicherheitsrisiko für Sie und Ihr Kind bedeuten. Auch wenn manche Sitze mit zusätzlichen Tragetaschen ausgestattet sind, verwenden Sie, gerade in Kombination mit einem am Heck angebrachten Sitz, lieber einen Fahrradkorb am Lenker. Dieser ist nur deutlich geräumiger, sondern verschafft dem Rad wieder ein normaleres Maß an Stabilität.

Ebenfalls abzuraten ist, laut dem Deutschen Fahrsicherheitsdienst, von Shoppern, also simplen Transportanhängern, in Kombination mit einem Heckkindersitz. 90 Prozent der Fahrräder sind für eine solche Belastung insgesamt einfach nicht ausgelegt.

Die Qual der Wahl in der Ausrichtungsfrage des Fahrradkindersitzes

Bei der Wahl eines geeigneten Kindersitzes für Ihr Fahrrad können Sie prinzipiell zwischen drei Arten wählen.

Kindersitz hinten in Fahrtrichtung Rlmer1.Hinten in Fahrtrichtung. Diese Modelle sind im Normalfall für Kinder von bis zu 22 oder sogar 25 Kg ausgelegt. Im echten Fachhandel finden Sie auch Modelle, die für bis zu 35 Kg ausgelegt sind. Die Vorteile dieser Art von Sitz sind die vergleichsweise hohe Sitzsicherheit des Kindes. Durch die Position im Windschatten wird zu dem ein gewisser Schutz vor Regen und Wind gewährt und die Bewegungsfreiheit des Fahrers bleibt vergleichsweise unbehindert.

2.Vorne in Fahrtrichtung. Diese Sitze sind gängigerweise zwischen Lenker und Fahrer. Die Modelle sind für bis zu 15 Kg ausgelegt. Der entscheidende Nachteil hier ist, dass der Fahrer sehr breitbeinig fahren muss, da der Sitz sonst ständig in Kontakt mit den Beinen des Fahrers gelangt. Auf die Dauer ist dies sehr belastend und unbequem.

3.Vorne entgegen der Fahrtrichtung. Diese Sitze liegen hinter dem Lenker. Geeignet sind sie gängigerweise für Kinder bis 15 Kg. Dies entspricht etwa einem Alter von 3 bis 4 Jahren. Hierbei wirkt sich allerdings der Fahrradsitz sehr negativ auf die Lenkung aus und verlangt ein hohes Maß an Anspannung seitens des Fahrers. Zudem behindert der Sitz den Einblick auf die Straßen und den laufenden Straßenverkehr in der Umgebung.

Experten sind sich darüber einig, dass die erste Variante, die auf dem dem Gepäckträger, die sicherste ist. Hier genießt das Kleinkind durch den Körper des Fahrers einen deutlich höheren Schutz als bei allen anderen Varianten. Bei der zweiten Version kann das Kind dafür natürlich eine wunderbare Aussicht genießen und der Fahrer kann sich bei Variante zwei und drei noch in gewissem Maße dem Kind widmen. Dies fällt bei der ersten Variante natürlich völlig weg.

Merkmale eines sicheren Fahrradsitzes für Kinder

Zunächst sollte der Fahrradkindersitz Ihrem Kind angemessen sein. Größe und Gewicht müssen für den Sitz einfach passen. Allgemein gilt als wichtig, dass der Sitz im Schrittbereich einen Höcker aufweist. In Verbindung mit dem ebenfalls wichtigen 3-Punkt oder Hosenträgergurt wird gewährleistet, dass Ihr Baby auch bei scharfem Bremsen oder gar einem Aufprall im Sitz gehalten wird.

Zum Schutz der Füße Ihres Nachwuchses muss der Sitz selbstverständlich über Fußstützen und Fußriemen verfügen. Bei ordnungsgemäßer Verwendung kann ein Kontakt mit den Speichen des Rads ausgeschlossen werden.

Achten Sie unbedingt darauf, dass der Sitz getestet wurde und dem europäischen Sicherheitsstandards entspricht. Die dazugehörige Norm lautet DIN EN 14344.

Anschnallgurte eines Römer FahrradkindersitzesDie Riemen und Gurte sollten sich von Ihnen leicht und mit einer Hand öffnen lassen. Im Fall der Fälle kann dies dem Schutz Ihres Kindes dienen. Obendrein sollte Ihr Kind natürlich bequem sitzen können. Wichtig dafür ist eine anatomisch korrekt geformte Sitzschale von ausreichender Stabilität. Die Gurte und Riemen sollten natürlich verstellbar sein, so dass der Sitz zumindest für einen gewissen Zeitraum mit Ihrem Kind wachsen kann. Achten Sie auf eine Abdeckung für die Federn Ihres Sattels, damit sich in diesen keine neugierigen Kinderfinger einklemmen. Zu guter Letzt muss der Sitz über eine Sicherung für die Sitzhalterung verfügen. Somit ist gewährleistet, dass der Fahrradkindersitz auch bei holprigem Wegen nicht einfach so aus der Verankerung hüpft.

Die Frage des Rüttelns

Eine Studie an der Universität Wuppertal untersuchte, welchen Belastungen Kleinkinder beim Transport in einem handelsüblichen, ungefederten Fahrradanhänger ausgesetzt sind. Es zeigte sich, dass die vertikalen Beschleunigungswerte je nach Bodenbeschaffenheit und Fahrgeschwindigkeit zum Teil bedenklich hoch sind. Es wurden Werte von bis zu 10 g gemessen – dem Zehnfachen der Erdbeschleunigung! Diese Belastungen entsprechen dem Mehrfachen des Körpergewichts und werden an den Körper des Kindes weitergegeben. Je höher das Tempo, desto höher waren die Werte. Den größten Einfluss hatte die Bodenbeschaffenheit: Selbst kleinste Unebenheiten auf einer gepflasterten Straße schlugen sich in hohen, vertikalen Beschleunigungen nieder. Besonders fatal: Die Kleinen im Wagen sehen die Hindernisse nicht kommen, sodass die Stöße sie völlig unvorbereitet treffen. Außerdem wirkt sich auch die unvorteilhafte Sitzhaltung im Anhänger negativ aus. Denn in dieser Position sind die Wirbelsäulenkrümmung und damit die natürlichen Dämpfungseigenschaften zum Teil aufgehoben. Ob die Rütteltour im Fahrradanhänger tatsächlich zu Rückenschäden führt, wissen die Forscher jedoch noch nicht. Vorbeugend sollten Sie in jedem Fall: Ihr Baby nicht zu früh in den Anhänger setzen (lieber erst im Alter von zwölf Monaten), sehr vorsichtig fahren, möglichst einen gefederten Fahrradanhänger benutzen, holprige Strecken vermeiden (Waldwege, Kopfsteinpflaster) – geteerte Radwege sind für den Kinderrücken besser, an Bordsteinkanten oder Bodenschwellen absteigen und das Gespann behutsam über das Hindernis schieben.

Unsere Vorzeigemodelle

Prophete Sicherheits-Kindersitz für hinten, Grau-Orange, 5

Ein einfacher Sitz für den Heckanbau, der auch bei seinem kleinen Preis den Sicherheitsanforderungen voll und ganz entspricht und für eine Belastung mit bis zu 22 Kg ausgelegt ist. Zwar bietet er nur einen geringen Sitzkomfort, lässt sich aber leicht und sicher anbringen. Optimal für ein Zweitrad oder kurze Fahrten zum nächstgelegenen Freibad.

Römer Fahrradkindersitz JOCKEY Relax

Ein hervorragender Sitz aus der Qualitätsschmiede von Römer. In den letzten 4 Jahren mehrfach preisgekrönt, wurde das Modell Relax nun zum wiederholten Male überarbeitet und immer wieder gemäß neuster Standards und gestiegener Anforderungen angepasst. Ausgelegt für 9 bis 22 Kg, ausgestattet mit einem extra großen Speichenschutz, Höcker im Schrittbereich und einem 3-Punkt-Gurt. Der Bezug lässt sich auswechseln und waschen.

Römer Fahrrad-Kindersitz JOCKEY Comfort

Ebenfalls aus der Erfolgsschmiede Römer und ebenfalls preisgekrönt. Römer ist und bleibt einfach ein Garant für Kindersicherheit auf dem Gepäckträger. Was die Komfortversion von der Relaxversion unterscheidet ist zum einen die Anbringung. Diese ist hier völlig unabhängig vom Gepäckträger. Der Sitz wird direkt über einen Federstahlbügel mit dem Rahmen verbunden. Die Kopfstütze ist obendrein großzügig verstellbar.

WeeRide SafeFront Deluxe Kinderfahrradsitz

Endlich ein Kinderfahrradsitz, der Sicherheit, Komfort und Spaß vereint. Vorbei sind die Zeiten, als Kinder beim Radfahren nur den Rücken der Eltern sehen konnten. Mit dem WeeRide SafeFront Kinderfahrradsitz wird jede Fahrradfahrt zu einem Erlebnis für Groß und Klein. Der mittig montierte WeeRide SafeFront Deluxe Kinderfahrradsitz zeichnet sich durch sein innovatives Design aus. Dadurch kommt es zu keiner Schwerpunktverlagerung. Es ist problemlos möglich mit Ihrem Kind während der Fahrt zu reden und es auf Dinge rechts und links des Wegesrandes aufmerksam zu machen. Für zusätzliche Sicherheit sorgt ein Speichenschutz gemäß aktueller EU Normen und ein echter 5-Punkt-Gurt.

Egal für welches Modell Sie sich entscheiden sollten, bitte achten Sie darauf, dass Ihre Kinder während einer Fahrt in einem Fahrradkindersitz immer einen Helm tragen.